Absolute Langeweile! Das ist es, wenn ich ganz ehrlich bin, was ich mir mittlerweile in meinem Urlaub wünsche. Keine Action, kein Halligalli – davon habe ich schließlich im Alltag genug. Deshalb waren wir jüngst wieder auf der kleinen Ostfriesischen Insel Langeoog. Doch diesmal war der Urlaub nicht ganz so entspannt, der Puls sehr hoch! Aber von vorne.
Von Nico Bensing
Was ich an Langeoog besonders mag: Die Insel ist autofrei. Heißt: Man parkt am Festland und düst dann mit der Fähre aufs Eiland.
Hektik adé!
Auf der Ostfriesischen Insel habe ich bislang zwei Urlaube verbracht. Beim ersten Mal war ich exakt einen Tag lang draußen an der frischen Luft – und wurde dann den Rest des Urlaubs von Corona ans Bett gefesselt. Der Puls: ziemlich niedrig.
Mein zweiter Langeoog-Urlaub verlief gänzlich unspektakulär. Morgens entspannt in den Tag starten, dann eine schöne Runde mit der Verlobten Anni S. (Datenschutz) und Hündin Emmi drehen und anschließend die schwierigste Frage des Tages beantworten: Wo essen wir heute? Man könnte auch sagen: Der Puls bewegte sich ein weiteres Mal stets am unteren Limit.
Genauso soll es sein, und genauso hatte ich es mir auch diesmal vorgestellt.
Aber: Denkste!
Es ging schon ziemlich hektisch los – ich musste zunächst noch ein paar Dinge abarbeiten, sodass wir erst gegen Mittag unsere Reise antreten konnten. Puls: hoch! Den Fährparkplatz im Örtchen Bensersiel erreichten wir exakt 12 Minuten bevor die letzte Fähre des Tages gen Insel abfuhr. Wir haben in der Eile zwar ein paar Sachen im Auto vergessen, aber Schwamm drüber: Ging ja noch mal gut. Puls trotzdem: hoch.
Abends waren wir dann bei meinem Cousin, seiner Frau und den mittlerweile drei Kindern zum Essen eingeladen. Sie machten ebenfalls Urlaub auf Langeoog.
Das jüngste der drei Kids hatte keinen guten Abend und schrie und schrie und schrie. War echt ein schöner Abend, aber Puls zum Abendessen dennoch: hoch.
Tags darauf schnellte der Puls schon wieder in die Höhe – diesmal jedoch vor Freude. Da nämlich bekamen wir Besuch von Annis Bruder Chris S. (Datenschutz) und seiner Tochter Mathilda – völlig unerwartet und überraschend.
Sollte es damit endlich entspannt werden?
Keineswegs.
Einen Tag später hörten wir nämlich: Sturmwarnung auf Langeoog!
Oh je!
Und es sollte noch schlimmer kommen: Die Autos auf den Nachbarinseln mussten sogar umgeparkt werden, so heftig sollte die Flut werden. Wir machten uns also ziemlich große Gedanken, ob es auch unsere bezaubernde Bertha Brummhilde auf dem Festland treffen könnte.
Puls entsprechend: sehr hoch.
Glücklicherweise erfuhren wir kurze Zeit später, dass unser Parkplatz gut geschützt war und wir uns keine Sorgen zu machen brauchten. Und Experten zufolge sollte die Insel auch diesmal nicht untergehen.
Der Puls begann also langsam wieder zu sinken.
Und am Sonntag kam sie dann, die angekündigte Sturmflut. So viel muss ich sagen: Stürmisch wurde es tatsächlich, wie du auf dem Foto leicht erkennen kannst.
Wir dachten uns: Lass uns an den Strand gehen und das Spektakel aus der Nähe betrachten.
Gesagt, getan.
Und als wir da so in der stürmischen Brise standen, das Meer aber doch recht ruhig blieb, Hündin Emmi wie vom Hafer gestochen freudig herumflitzte – und wahrhaftig keine Menschenseele zu sehen war, da atmete ich zum ersten Mal ruhig tief ein. Und wieder aus.
Ich versank langsam in Gedanken und spürte, wie mein Puls deutlich nach unten ging.
Und als ich mich Anni S. dann fragen hörte, wo wir heute Abend essen gehen, da wusste ich wieder: Langeoog gibt mir genau das, was ich im Urlaub suche. Früher oder später einen niedrigen Puls.