Es gibt Dinge im Leben, die schiebt man permanent auf. Kleine Dinge: zum Beispiel das Rausbringen von Müll. Mittlere Dinge: die Auto-Inspektion. Und große Dinge: die Weisheitszahn-OP. Seit sage und schreibe fünf Jahren sagt mir mein Zahnarzt, dass ich mich endlich von meinen Kieferzähnchen trennen soll. Was habe ich gemacht? Das Problem schön auf das nächste Jahr verschoben. Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr. Montag lege ich mich unters Messer. Der Grund dafür: meine Hochzeit.
Von: Paula Mainusch
„Jetzt spinnt die doch komplett“, denkst du dir vielleicht. Das jedenfalls haben Steffen und Nico sich nicht nur gedacht, sondern auch fast genauso ausgesprochen. „Du lässt dir die Weisheitszähne entfernen, weil du heiratest? Das musst du mir jetzt mal erklären“, sagte Steffen. Das habe ich. Und die Erklärung bekommst auch du, liebe ständig wachsende Fangemeinde.
Du hast vielleicht schon gemerkt, dass ich viel Leidenschaft und Perfektionismus in meine Hochzeitsplanungen stecke. Der ein oder andere würde sagen, ich gehe das Thema zu perfektionistisch an. Unsinn! Man muss auf alles vorbereitet sein. Jedes Risiko aus der Welt schaffen. Und das Risiko, an meinem Hochzeitstag Zahnschmerzen zu haben, weil die Weisheitszähne noch drin sind, bewerte ich mit hoch bis extrem hoch.
Also müssen die Beißerchen endlich raus. Bock auf den Eingriff habe ich nicht. Im Gegenteil: Ich habe Angst und Respekt. Mir wurde schonmal ein Weisheitszahn vor sieben Jahren entfernt. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mich nur wenige Stunden nach der OP mit meinen Freunden in einer Bar getroffen habe. Scheint also gar nicht so schmerzhaft gewesen zu sein.
Mit dieser Geschichte im Kopf rede ich mir schon seit Tagen ein, dass es mir nach dem Herausziehen meiner verbliebenen drei Zähne bestimmt genauso gut gehen wird. Aber so richtig glauben kann ich’s nicht.
Und deshalb wird es dich nicht wundern, dass ich aktuell nicht nur meine Hochzeit, sondern auch meine Weisheitszahn-OP bis ins Detail plane. Wie du auf dem Bild erkennen kannst, setze ich mich schon damit auseinander, wie sich meine Backen bald anfühlen werden. Vorgestern habe ich mir mein Handy gegriffen und auf TikTok einfach mal nach schnellen Genesungstipps gesucht. Das war ein fataler Fehler. Seitdem werden mir vom Algorithmus laufend Weisheitszahn-OP-Horrorgeschichten ausgespielt. Statt der erhofften Tipps habe ich noch mehr Angst bekommen. Danke, TikTok!
Und daraus habe ich eine Lehre gezogen: Vielleicht sollte ich auch einfach mal locker an die Sachen rangehen. Mir nicht so viele Gedanken über alles machen. Ich kann eh nichts an der OP ändern. Mein Schicksal liegt ja in den Händen des Kieferchirurgen. Und an meinem Hochzeitstag werden wahrscheinlich ebenso ganz viele Dinge nicht so laufen, wie ich sie geplant hatte. Ich bin zwar kein Freund davon, aber es soll ja auch so etwas wie schöne Überraschungen geben.
Jedenfalls bist du jetzt gefragt, liebe ständig wachsende Fangemeinde – sonst lande ich wieder in meinem Horrorgeschichten-Algorithmus auf TikTok: Welche Tipps kannst du mir geben, damit ich mich ganz schnell nach dem Eingriff besser fühle? Ich bin über jegliche Ratschläge dankbar. Von deinen schlechten Erfahrungen möchte ich aber nicht hören!





