Es gibt Dinge im Leben, mit denen rechnet man irgendwann fest: dass man selbst und auch das Lieblingsauto älter werden zum Beispiel. Dass mal eine Inspektion fällig ist. An einem selbst und am Auto. Vielleicht auch, dass mal eine Feder bricht. Aber dass gleich die gesamte Hinterachse aufgibt – damit hatte selbst ich, liebe ständig wachsende Fangemeinde, nicht gerechnet. Und ich spreche jetzt natürlich von meinem Auto.
Von Carolin Müller
Letzten Sonntag rief der Nachbar an: „Caro, dein Reifen steht irgendwie komisch.“ Also bin ich ans Fenster, habe rausgeschaut, das Foto, das jetzt das Blogbild ist, gemacht und mir eingeredet, dass es bestimmt nur eine gebrochene Feder ist. Schließlich war mein kupferfarbener 2008er-Flitzer gerade erst ohne Beanstandung durch den TÜV gekommen. Montag dann der Termin in der Werkstatt. Auf der Hebebühne zeigte sich: Es ist nichts mit „nur eine Kleinigkeit“. Klare Diagnose: Die hintere Achse ist gebrochen. Und das ausgerechnet bei meinem geliebten, mit 17 Jahren fast volljährigen Auto, das gerade erst so tapfer durch den TÜV marschiert war.
Ich gebe zu: Ganz überraschend kommt das nicht. Wer ein Auto fährt, das so viele Erinnerungen, Erlebnisse und Kilometer in sich trägt, weiß, dass irgendwann der Moment kommt, an dem die Jahre sich melden. Das tut besonders weh, vor allem weil ich emotional sehr an meinem nicht mehr ganz taufrischen Schatz hänge.
Blöd ist die Sache trotzdem: Die Reparatur reißt ein ordentliches Loch ins Budget, die Werkstattsuche war nervig, und bis das bestellte Ersatzteil da ist und eingebaut wird, bin ich auf das Auto meiner Eltern angewiesen. Das ist zwar nett und zuverlässig, aber wenn man im Winter ohne Sitzheizung, automatische Lichtschaltung und Scheibenwischer, ohne Heckscheibenheizung und ohne Handyhalterung zu Auswärtsterminen unterwegs ist, merkt man erst, wie verwöhnt man vorher war.
Trotz allem geht es mir besser als Steffen mit der Grippe oder Paula vor der Weisheitszahn-OP: kein Virus, keine Zahnschmerzen, keine Tablettenberge auf dem Nachttisch. Ich bin gesund, mein Körper hält, nur das Auto muckt. Im Nachhinein denke ich: Es hätte auch viel mehr passieren können. Ein Achsbruch bei voller Fahrt auf der Autobahn zum Beispiel, mit Termin im Nacken und ohne Ausweichmöglichkeit. Das wäre echt blöd gewesen.
Traurig bin ich trotzdem, weil so viel Herz an diesem Klumpen aus Blech hängt. Aber ich bin guter Dinge, dass wir beide bald wieder gemeinsam durch die Region rollen. Bis dahin freue ich mich über jede aufmunternde Nachricht von dir und über gute Tipps, wie man die Wartezeit ohne eigenes Auto halbwegs elegant übersteht.





