Zwei große Herausforderungen innerhalb von fünf Tagen zehren ziemlich an einem 55-Jährigen: Eine Late-Night-Show organisieren und moderieren reicht eigentlich aus, um den Akku vollständig auf null zu fahren. Wer dieser Aktion dann noch einen Halbmarathon draufsetzt, ist entweder größenwahnsinnig oder bescheuert. Jedenfalls habe ich beide Aufgaben zu meiner größten Zufriedenheit geschafft. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Und keine Sorge: Größenwahnsinnig werde ich nicht. Da gibt es genug in meinem Umfeld, die mich vor diesem Zustand schützen.
Von Steffen Reith
In diesem Blogbeitrag soll es in erster Linie um den Halbmarathon gehen. Denn über die unfassbar gelungene Late-Night-Show werden wir ausführlich berichten, wenn die Sendung fertig geschnitten ist und der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.
An dieser Stelle habe ich ja schon ab und zu mal über die Rotary Rhön Runners geschrieben. Ich nenne sie ja gerne das schärfste Quartett seit den Beatles. Aber das müssen andere beurteilen. Jedenfalls gehe ich mit meinen (rotarischen) Freunden Arno, Jörg und Rainer gerne laufen. Wir sind ganz gut und auch ausdauernd. Zweimal haben wir in Frankfurt sogar schon beim Staffel-Marathon mitgemacht. Das waren tolle Erlebnisse., die nach „mehr“ schmeckten.
Und so trauten wir uns und meldeten uns für den diesjährigen Halbmarathon in Fulda an. Zur Info: Bei einem Halbmarathon muss jeder 21,1 Kilometer am Stück laufen. Eigentlich. Aber das ist eine andere Geschichte, auf die ich später zurückkomme.
Wer uns kennt, der weiß, dass wir nichts dem Zufall überlassen. Jedenfalls haben wir fleißig trainiert, den Plan unseres Chef Arno zu fast 100 Prozent umgesetzt. Sonntagsmorgens haben wir uns entweder am Kegelspiel- oder am Milseburgradweg getroffen und 15 bis 23 Kilometer absolviert. „Schön“ auch die Steigerungsläufe, in denen man einen Kilometer am Stück sprinten muss.
Aber: Je besser man vorbereitet ist, desto entspannter geht man eine Herausforderung an. Das ist im Job wie im Sport. Aber freilich war natürlich vor dem Start am vergangenen Sonntag eine gewisse Anspannung da. Das war nicht nur bei mir, das war auch bei meinen drei Kumpels so.
Aber: Schönes Wetter, gute Stimmung bei den Zuschauern und eine adrette Strecke machten den Lauf tatsächlich zum Erlebnis. Freilich denkt man zwischendurch (Kilometer 11; Kilometer 12, Kilometer 14, Kilometer 17 und Kilometer 18) darüber nach, warum man eigentlich so blöd ist und auf diese Schwachsinnsidee „Halbmarathon“ kommt. Aber irgendwann ist jede Aufgabe auch mal vorüber. Dann hat man es geschafft. Und ist glücklich.
Der Fulda-Marathon war übrigens schneller vorbei als erwartet. Ich war tatsächlich nach 19,6 Kilometer schon im Ziel und hatte dabei im Stadion sogar noch eine Ehrenrunde auf der Laufbahn gedreht.
Die Verantwortlichen des Marathons bekommen seit Sonntag ob schlechter Organisation und zu kurzer Strecke ganz schön was auf die Ohren. Da schließe ich mich jetzt mal nicht an. Aber blöd ist es schon, wenn man genau mit Zeitvorgaben arbeiten will. Und dann passt die Streckenlänge nicht.
Wir vom Rotary-Quartett haben jedenfalls alle unser Ziel erreicht. Wir wollten die 21 Kilometer unter zwei Stunden laufen. Das hätten wir auch alle locker geschafft, wenn die Strecke gepasst hätte. Meine Daten: ich bin in 1:47:21 ins Ziel und habe den 348. Platz belegt. In meiner Altersklasse wurde ich 36.
Es war jedenfalls ein tolles Gefühl, sich mit den Jungs nach dem Ziel in den Armen zu liegen. Danke Arno, danke Jörg, danke Rainer: Training und Wettkampf haben großen Spaß gemacht. Vielleicht mal wieder: Dann aber ohne Late-Night-Show fünf Tage zuvor. Eine große Herausforderung in der Woche reicht. Schließlich bin ich beim nächsten Fulda-Marathon schon 56. Und wahrscheinlich muss man dann tatsächlich die vollen 21 Kilometer laufen.