Von lehrreichen und guten Fehlern

Ich habe das Gefühl, dass sich dieser Paula-lernt-Blog in einen Meine-Mama-hat-mir-einst-gepredigt-Blog verwandelt. Alle schlauen Sprüche, die ich mir in meinen jungen Lebensjahren anhören durfte, bewahrheiten sich. In diesem Text zum Beispiel bestätigt sich die These: „Fehler muss man machen, damit man aus ihnen lernt.“ 

Von Paula Mainusch

Eigentlich fing die Woche gut an. Ich hatte einen Auftritt beim Floraball Fulda und genoss es in vollen Zügen, mal wieder auf der Bühne zu stehen. Ich tanze schon seit ich vier Jahre alt bin bei der TSG Künzell. Ein Team trainiere ich sogar seit paar Jahren. Ich würde also behaupten, dass ich ganz gut tanzen kann – und in dem Metier fast fehlerfrei bin.

Ganz anders verhält sich das in meinem Volo. Ich bin ja erst frisch seit Oktober bei Bensing & Reith. Naja, und seitdem mache ich einige Fehler. Nun möchte ich dich aber zunächst beruhigen, liebe ständig wachsende Fangemeinde. Fehler sind ja irgendwie menschlich. Vor allem aber sind sie nützlich. Das habe ich vergangene Woche gelernt. Einige Beispiele gefällig?

Steffen und ich waren jüngst unterwegs zu einem Termin in Fulda. Wie du sicherlich weißt, können wir nicht nur exzellent schreiben, sondern auch ansprechende Fotos schießen. Meine zwei Kulis und zwei Blöcke waren eingepackt. Blöd nur, dass mir, nachdem wir dreiviertel der Strecke hinter uns gebracht haben, auffiel, dass ich die Kamera vergessen hatte. Zurück zum Turm zu fahren war natürlich die richtige Maßnahme. Aber bei den Spritpreisen und unter Zeitdruck entpuppt sich die Geschichte mit der Kamera als super ärgerlicher Fehler.

Einen weiteren hat Steffen ja bereits in seinem Blogtext erwähnt. Ich habe mich nach diesem Termin sofort an den PC gesetzt und fleißig einen Text in die Tasten gehauen. Er war echt super. Das muss ich an dieser Stelle erwähnen, damit du meinen Schmerz nachvollziehen kannst, liebe ständig wachsende Fangemeinde. Denn was ist wohl passiert, wenn ich über Fehler schreibe? Richtig. Ich habe ihn gelöscht, statt ihn zu speichern. 

Steffen hat mir schon „motivierend“ zugesprochen, dass dieser von mir ernannte Anfängerfehler nicht das letzte Mal passiert ist. Na toll.

Du denkst, das war genug Ungeschicklichkeit für eine Woche? Fehlanzeige. Ich sollte Fotos einer Baustelle machen. Das habe ich auch getan. Weite Aufnahmen von Baggern. Nahaufnahmen von Drähten. Und mit jedem weiteren Knipser stieg in mir die Frage auf, warum diese Bilder so blau aussehen.

Die Antwort bekam ich dann von Nico, als er aus seinem Urlaub zurück in den Turm kehrte. Ich hatte keinen Weißabgleich gemacht. Einfach vergessen. Und jetzt habe ich 13 blaue Bilder auf meinem PC. Ich frage mich schon, was ich mit denen anstellen soll, statt sie einfach in den Papierkorb zu legen. Vielleicht darf ich diese misslungenen Bilder ja mal ausstellen und sie als Kunst bezeichnen? Vielleicht kann ich sie ja versteigern? Oder ich schenke sie Nico das nächste Mal zum Geburtstag. Mit dem Lob, was er doch für ein talentierter Fotograf sei im Gegensatz zu mir.

Natürlich existiert dieser Paula-lernt-Blog, weil ich lehrreiche Dinge gelernt habe, die ich mit dir teilen möchte. Und vergangene Woche wurde mir nochmal so richtig bewusst, dass Fehler wichtig sind. Ob ich nochmal blaue Bilder schießen werde? Ich denke nicht. Ob ich nochmal die Kamera vergessen werde? Gut möglich. Ob ich nochmal einen Text lösche, statt ihn zu speichern? Auf alle Fälle. Das passiert nämlich ganz gewiss jedem guten Texter. Und das möchte ich ja schließlich irgendwann mal werden. 

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