Vom Zusammenkommen und zusammen Kommen

Halte dich fest, liebe ständig wachsende Fangemeinde. In diesem Text geht es um schmutzige und staubtrockene Dinge. Ja, richtig gelesen. Und ja, das hier ist immer noch der Paula-lernt-Blog. In diesem Teil berichte ich dir davon, was es mit dem schmalen Grat zwischen den Wörtern „zusammen“ und „kommen“ auf sich hat.

Von: Paula Mainusch

Es gab diese eine Situation in der vergangenen Woche, die mich dazu gebracht hat, diesen Text zu verfassen. Und das war die folgende: Nico las eine Pressemitteilung von mir Korrektur, schaute mich mit einem sehr prüfenden Blick an und sagte: „Paula“ – so nennen mich die beiden Herren des Gedankenturmes nur, wenn ich Blödsinn gemacht habe – „du weißt schon, dass das Wort zusammenkommen eine andere Bedeutung erhält, wenn man es getrennt schreibt?“

Um ehrlich zu sein, habe ich die Schreibweise noch nie hinterfragt. Tja, das hätte ich mal besser tun sollen. In meiner verfassten Pressemitteilung ging es nämlich um zwei Personen, die sich auf einem Event trafen. Wenn man bedenkt, dass die eine Person männlich und die andere weiblich war, und ich schrieb, dass sie auf einer Veranstaltung zusammen gekommen sind, bekommt die Geschichte eine andere, schmutzige Wendung.

Das wars auch schon mit den anzüglichen Dingen in diesem Blogtext, kommen wir zu den staubtrockenen Fakten: Ich machte mich nach diesem Vorfall fleißig auf die Suche nach meinen alten Germanistikbüchern, damit mir so ein Fauxpas nicht noch mal passiert. Und ich wurde fündig. Ich pustete den Staub von dem blauen Rücken meines Lehrbuches und blätterte darin. Auf einer Seite stand dann Folgendes über die getrennte Schreibweise von Wörtern: 

  • Im Regelfall schreibt man zwei aufeinanderfolgende Verben getrennt: spazieren gehen. Es gibt aber auch Ausnahmefälle – und zwar, wenn diese beim Zusammenschreiben eine übertragende Bedeutung bekommen. Beispiele sind „liegenlassen“ und „liegen lassen“ sowie „sitzenbleiben“ und „sitzen bleiben“.

Diese Info half mir nur bedingt weiter. Ich wollte wissen, was es mit dem schmalen Grat zwischen einem Adverb und einem Verb auf sich hat. Ich blätterte weiter und fand folgenden wichtigen Tipp in meinem schlauen Buch: 

  • Achte auf die Betonung! Bei getrennter Schreibweise betonst du das Verb. Bei Zusammenschreibung betonst du das erste Wort. Beispiel: Das Wetter vorhersagen. Etwas vorher sagen.

Die Ausdrücke „zusammenkommen“ und „zusammen kommen“ haben nicht nur eine grundverschiedene Bedeutung, sondern werden auch noch unterschiedlich betont. Das ist jetzt nicht nur mir klar, sondern hoffentlich auch dir.

Und bevor wir wieder zu den interessanten Themen des Lebens kommen, muss ich nach dieser staubtrockenen Lehreinheit in deutscher Grammatik noch eine Frage stellen: Wie trennt man eigentlich das Wort Urinstinkt?

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