Zwei Siege – und zwei neue Fans

Liebe ständig wachsende Fangemeinde, willst du zum Start dieses Blogtextes zunächst einige abgedroschene Phrasen hören? Weil du leider an dieser Stelle nicht antworten kannst, bleibt dir nix anderes übrig, als sie einfach über dich ergehen zu lassen. Es sind erst mal derer zwei: „Gut Ding will Weile haben“ und „Aller guten Dinge sind drei“.  Wie kommt euer Lieblings-Blogtext-Autor auf diese 5-Euro-Phrasenschwein-Sprüche? Ganz einfach: Er war mit Kollege Bensing wieder auf Betriebsausflug. Zum dritten Mal. Zum dritten Mal bei einem Bayern-München-Champions-League-Spiel. Und eines war tatsächlich neu. Denn dieses Mal haben sie doch tatsächlich gewonnen.

Von Steffen Reith

Noch ne Phrase: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!“ Und dies war auch dieses Mal so. Unser Team bestand aus einem Quartett. Nico, ich, Nicos Vater Werner und unser Geschäftspartner Stefan. Wir waren in einen 18er-Trupp integriert, den wieder mal unser Kartendealer Jörg organisiert hatte. In zwei Neuner-Bussen waren wir unterwegs. Morgens um 11 fuhren wir los, am nächsten Morgen um halb fünf waren wir wieder in Fulda.

Die Personalverteilung in den Bussen war clever. In dem einen Gefährt waren die Partymacher unterwegs, im anderen die eher gesitteten Fußball-Fans. Und du wirst es kaum glauben, liebe ständig wachsende Fangemeinde: Wir waren bei den Gesitteten an Bord. Während im Partybus Malle-Lieder dröhnten, wurde bei uns hochwertige Hochton-Musik geboten. „FC Bayern, Stern des Südens“ und „FC Bayern, forever number one“ gab es in der Dauerschleife. Wer wie ich Roland-Kaiser-Fan ist, ist ja einiges gewohnt. Ich kam jedenfalls gut mit der Musik klar.

Und sie sorgte für den ersten Schritt zweier neuer Liebesbeziehungen. Während Stefan und ich schon immer wissen, dass der FC Bayern der tollste Club der Welt ist, haben Werner und Nico Bensing nun seit Mittwoch zumindest eine gewisse Zuneigung zum Redkordmeister entwickelt. Bei Werner ging es soweit, dass er im Stadion gemeinsam mit mir den Fanschal schwenkte. Und bei Kollege Nico vernahm ich doch mit Verzückung, wie er nach dem Sieg der Flick-Buben freudestrahlend die Bayern-Hymnen mitsang. Nun ist er wie ich Bayern- und Roland-Kaiser-Fan. Das nennt man  „auf Linie gebracht“. Wenn er aber irgendwann auf dieselbe Frau steht wie ich, dann habe ich – glaube ich – ein Problem. Irgendwann hört das mit dem „auf Linie bringen“ auch mal auf.

Nun muss ich mich noch korrigieren: Denn wir haben nicht nur einen Bayern-Sieg gesehen. Sondern gleich zwei. Zwei Erfolge gegen Tottenham. Denn mittags spielten auf dem Bayern-Campus die U19-Teams gegeneinander. Und was soll ich sagen: Die Jungs machten es noch deutlicher als die Profis. 3:0 gewannen sie. Noch ne Phrase: „Es war in der Höhe verdient“. Geiles Spiel bei klirrender Kälte. Cool: Bei den Bayern spielte ein echter „Fuldaer Jung“ mit. Jamal Musiala kickte als Kind beim TSV Lehnerz, wechselte dann zu Arsenal London und spielt seit dieser Saison beim besten Verein der Welt. 16 Jahre alt ist der Bursche. Und hat gegen die deutlich Älteren klasse gespielt. Mit ihm kam vor der Saison Bright Arrey-Mbi aus London nach München. Der Abwehrrecke schoss sogar ein Tor und fragte nach dem Spiel, ob er ein Selfie mit Bensing & Reith machen darf. Da haben wir uns nicht lumpen lassen. So gibt es jetzt ein Bild, auf dem gleich drei künftige Weltstars zu sehen sind.

Es lief also richtig gut an diesem Tag. Im Partybus lief auch das Bier, bei uns eher die Cola. Eine Dose lief sogar aus. Ich muss gestehen: Ich bekam sie nicht auf. Es war dunkel, ich hatte die Brille nicht an. Und hinzu kommen meine bekannten mangelnden handwerklichen Fähigkeiten. Jedenfalls lief die Brühe in die Kühlbox. Und Nico kümmerte sich für mich um eine neue Büchse.

Die Reise war recht anstrengend, aber schön. Und erfolgreich. Ich frage mich jetzt per Phrase: „Ist der Bann gebrochen?“ Oder verlieren die Bayern beim nächsten Mal wieder? Wir werden es sehen. Ich bin jedenfalls froh über zwei Siege und zwei neue Fans. Ein Betriebsausflug, der sich wahrlich gelohnt hat.

Übrigens: Wenn du, liebe ständig wachsende Fangemeinde, eine Idee hast, wo wir auch mal hinfahren könnten, dann lass es mich wissen. Ich bin gespannt.

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