Eine Bildungsfahrt der besonderen Art

Betriebsausflug Bensing & Reith nach München, Allianz Arena.
Bensing & Reith vor der Allianz Arena in München.

Wenn man so ein Vierteljahr auf dem Markt ist, dann wird es doch allerhöchste Zeit für den ersten Betriebsausflug. Oder? Seit Neujahr hatten wir Tage und Nächte damit zugebracht, das Geschäft anzuschieben, uns bekannt zu machen und Kunden zu finden. Da muss man doch auch mal verschnaufen dürfen. Und weil man ja daheim ohnehin nicht zur Ruhe kommt, muss man halt wegfahren. Die erfolgreichen Unternehmer unter uns wissen das auch. Mein Kollege Nico und ich waren uns darüber so was von einig, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.

Von Steffen Reith 

Nico ist mit 31 Jahren schon ein alter Globetrotter. Er hat schließlich mehr Länder bereist hat als er Kilo wiegt. Ich hingegen bin trotz einer USA-Kreuzfahrt im vergangenen Jahr eher der Provinzler, beziehungsweise das Landei.

So mussten wir einen Kompromiss zwischen Fern- und Rhönreise finden. Und wie das in einer guten Ehe halt so ist, haben wir diskutiert und uns dann geeinigt. München sollte es sein, Fußball natürlich. Während Nico große Sympathien für das Spiel an sich hat, bin ich ja sehr festgelegt. SG Kerzell, JSG Rippberg und eben Bayern München – das sind meine Vereine. Am Mittwoch in München spielten aber weder die Kerzeller, noch die Rippberger. Es waren dann doch die Bayern – und zwar gegen Sevilla.

Mein Bayern-Karten-Dealer heißt Jörg. Der ist ein feiner Kerl, ein echter Groundhopper, fährt in der ganzen Weltgeschichte rum, um Deutschland oder die Bayern zu sehen. Sein Visum für die WM in Russland ist schon da, bei vielen wichtigen Spielen der vergangenen Jahre war er dabei. Wenn er mal irgendwo fehlte, dann musste er in den Urlaub. Es gibt schon schwere Schicksale! (Nico, wo war nochmal der traurige Smiley auf der Tastatur?)

Einen Neuner-Bus hatte der Jörg klar gemacht, neben Bensing & Reith waren unter anderem noch die Reithschen Söhne mit an Bord. Es gab von Reiseleiter Jörg Schnitzelbrötchen, Kuchen, Kaffee, Cola und auch Bier. Vielen Dank dafür, das war klasse.

Ein Großteil der anderen Passagiere hatte durchaus interessante Charaktereigenschaften und den einen oder anderen Spruch auf den Lippen, den man halt nur unter Männern machen kann beziehungsweise sollte. So sagte zum Beispiel der Carsten (Name verändert) aus der Vorderrhön: „Wenn ich Nörten-Hardenberger trinke, kriege ich eine Riesenrakete.“ Und Alexander (Name nicht verändert) berichtete vom Viertelfinal-Spiel gegen Istanbul: „Ich habe im Stadion vier große Bier getrunken und mich gewundert, dass ich trotz der vielen Bier auf der Hinfahrt noch immer klar das ganze Spiel verfolgen konnte.“ Wie sich herausstellte, hatte ihm niemand gesagt, dass bei Champions-League-Spielen nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt wird.

Dieses Mal mussten Bensing & Reith mal nicht für die Lacher während des Trips sorgen. Das übernahmen andere. Wir hatten ja auch Urlaub. Meine Söhne jedenfalls waren am Tag danach noch sehr beeindruckt von der Performance einiger Mitfahrer. Und die Reith-Buben sind trotz ihrer jungen Jahre einiges gewohnt. Nicht nur von ihrem Vater.

So war es mit Schlafen auf dem Heimweg nicht so weit her. Denn Carsten aus der Vorderrhön lief jetzt zur Höchstform auf und absolvierte eine Late-Night-Show der besonderen Art. Ohne ins Detail zu gehen, eines hat er erreicht: Wir werden ihn so schnell nicht vergessen.

Aber sicher ist: Das Spiel war besser. Obwohl kein Tor fiel.

Letztlich hatten Bensing & Reith nur den Mittwochnachmittag ihren Laden geschlossen, am Donnerstagmorgen war Redaktion/Agentur/Werkstatt/Gedankenturm ab 7.30 Uhr schon wieder besetzt. Und dass, obwohl wir erst um 4 Uhr daheim waren. Wir sind schon verdammt hammerharte Kerle.

Aber, liebe stetig wachsende Fangemeinde:  Mehr als einen halben Tag Urlaub können sich Bensing & Reith halt gegenwärtig zeitlich und finanziell (Nico, wo sind auf der Tastatur die traurigen und augenzwinkernden Smileys?) leider nicht leisten.

Unseren Steuerberater wollen wir jetzt mal fragen, ob wir die Reise als Bildungsurlaub abrechnen können. Schließlich haben wir einiges gelernt, der Nico (so heißen ja auch der neue Bayern-Trainer und der frisch geborene Sohn des künftigen Bad Soden-Salmünsterer Bürgermeisters) und ich. Man stelle sich mal vor, wir bildeten uns mal länger als einen halben Tag fort. Noch mehr Klugheit, noch mehr Lebenserfahrung – es wäre ja nicht mehr beizugehen. Deshalb fahren wir jetzt erst mal so schnell nicht mehr weg. Dann, liebe Fangemeinde, erscheinen die Blogbeiträge auch wieder früher.

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