Familie Schafkopf

Zunächst einmal möchte ich dir danken, liebe ständig wachsende Fangemeinde! Unser Ostervideo wurde mehrere tausend Male geklickt, die Resonanzen waren durchweg positiv. Du bist also wohl schon wieder gewachsen, das ist toll. Und es gibt Auftrieb in diesen schweren Zeiten. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Der ganze Scheiß ist noch lange nicht ausgestanden. Ich persönlich entschleunige weiter. Nicht beruflich, aber privat. Keine Abendtermine politscher oder gesellschaftlicher Art sorgen halt für mehr Freizeit. Wie könnte man die sinnvoller nutzen als im Kreise der Familie. Neuestes Hobby der Reiths: Karten spielen. Genauer gesagt: Schafkopf. Ein Spiel für vier Personen – das passt ja ganz genau.

Von Steffen Reith

Schon als Kind habe ich dieses Spiel geliebt. Ich saß dabei, wenn mein Vater und meine Onkels zockten und durfte auch ab und zu mal mitmachen, wenn einer von ihnen aufs Klo musste.

Später traf ich mich mit ihnen dann einmal im Quartal, um zu spielen. Doch dieser Club schlief wieder ein. Und weil Corona ein Schafkopf-Treffen mit Freunden vereitelte, musste halt nun meine Familie herhalten.

Ihnen habe ich an vielen Abenden beigebracht, dass die Kreuz-Dame der höchste Trumpf ist, dass man sich gegenseitig ruft, aber auch ein Solo spielen kann. Soweit die kurze Regelkunde.

Jedenfalls hatten Söhne und Gattin relativ schnell gefressen, wie das Spiel funktioniert und auf was es ankommt. Sauber angefixt habe ich die drei! Fast jeden Abend spielen wir, auch wenn es manchmal nur für eine Stunde ist. Ich muss gestehen: Manchmal verblüffen mich meine Mitspieler. Oft über ihre genialen Züge. Manchmal geht es aber auch in die andere Richtung. Da denke ich, dass ich doch nicht so ein guter Lehrmeister war. Ich bleibe dann aber ganz ruhig und fahre so gut wie nie aus der Haut. Du kennst mich ja: Ich bin eher der ruhigen und nicht sonderlich impulsive Typ, liebe ständig wachsende Fangemeinde.

Besonders die – sagen wir mal – unorthodoxe Spielweise meiner Frau löst ab und an mal Gefühlswallungen in mir aus. Auch positive.

Richtig lang spielen wir samstags. Ab 17 Uhr sitzt jeder auf seinem Platz, dann wird über mehrere Stunden gezockt. Dabei wird gut gegessen und auch getrunken. Derjenige, der die Karten austeilt, trägt einen Hut. So wissen wir immer, wer als nächster drankommt. Das ist clever und gerade zu späterer Stunde nicht unwichtig.

Meine Söhne sind ja ziemlich lebensbejahend. Und oft habe ich das Gefühl, dass sie an diesen Samstagabenden ne Menge Spaß haben, obwohl sie nicht auf Partys oder in die Stadt gehen können. Übrigens: Mein Jüngster hat nach dem ersten Kartensamstag morgens seine Jacke und sein Handy gesucht. Das passiert ihm eigentlich nur, wenn er lange mit seinen Kumpels unterwegs war.

Ich bin mir sicher, dass wir uns in einigen Jahren noch gerne an die Corona-Schafkopf-Abende erinnern werden. Vielleicht behalten wir sie auch in irgendeiner Form bei.

Und selbst wenn es makaber klingen mag, diesen Spruch muss ich noch loswerden: Sollte mich das Corona-Virus irgendwie doch dahinraffen, dann habe ich zumindest die letzten Wochen im Kreise der Familie verbracht.

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