Geschichten aus dem Turm

Für manche von euch, die noch nicht allzu lange Teil der ständig wachsenden Fangemeinde sind, muss ich jetzt zum Start mit einer Legende aufräumen Unser Büro, die Zentrale der Macht, wird ja von allen „Gedankenturm“ genannt. Dabei befindet sich das Office gar nicht in einem Turm, vielmehr in einer Dachgeschosswohnung in meinem Elternhaus. Das soll es aber auch schon mit Enttäuschungen in diesem unfassbar guten Blogtext gewesen sein. Viel Spaß bei der Lektüre!

Von Steffen Reith

Wer bereits die Ehre hatte, uns im Gedankenturm die Aufwartung machen zu dürfen, dem ist das Prozedere beim „Ersten Mal“ bekannt. Der Novize oder die Novizin wird in die legendäre „Butterstube“ gebeten und dort von uns mittels Polaroidkamera abgelichtet. Diese Kamera stammt aus den 80ern und ist ein Erbstück von Nicos Urgroßvater. Sie funktioniert deutlich besser als ihr amtierender Besitzer. Und das obwohl sie ungefähr gleich alt sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls hat sich das Ritual rumgesprochen. Viele machen sich bei ihrem Antrittsbesuch extra chic oder gehen zum Friseur. Das muss aber eigentlich gar nicht sein. Denn darum geht es nicht. Das Fotografieren ist einfach ein nettes Intro und lockert unsere Besucher und -innen etwas auf. Für uns ist es freilich auch eine Art Dokumentation. In freien Minuten schauen wir gerne mal auf die Bildchen, die an Korkwänden – gesponsert von Fußboden-Gärtner – befestigt an den Wänden hängen.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und zur Recherche die Bilder gezählt. Weißt du, warum ich das selbst tun musste, liebe ständig wachsende Fangemeinde? Richtig. Weil Paula schon wieder im Urlaub ist.

297 Fotos hängen mittlerweile an der Wand. Auf einigen sind zwei oder mehr Personen zu sehen. Diese zu zählen, war mir zu mühsam. Das kann ja Paula machen, wenn sie irgendwann aus dem Urlaub kommt.

Jedenfalls kann ich durch die Studie mit ein paar statistischen Werten glänzen. Erste Besucherin war die FZ-Redakteurin Daniela Petersen. Allein aus dem Hause Parzeller waren mittlerweile mehr als 30 Leute da.

Neuester Gast war der Fuldaer Foto- und Videograph Daniel Scherber. Jüngster Besucher ist Phil Henfling, der sich nur kurze Zeit nach seiner Geburt dachte: „Es wird Zeit, den coolsten Ort der Welt zu besuchen.“ Das kann er jedenfalls von seiner To-Do-Liste schon abhaken. Zwei unserer Besucher sind mittlerweile verstorben. Das schmerzt natürlich sehr. Gehört aber leider irgendwie auch dazu.

Ich habe beim Betrachten der Fotos knapp 20 Bürgermeister/innen gezählt. Der eine oder andere kommt hier gerne mal vorbei, um zu verschnaufen, einen Rat zu holen oder ein Bierchen zu trinken. Wobei Alkohol hier im Turm kein großes Thema ist.

Kommen unsere Lebenspartner in den Blogtexten vor, achten wir ja immer sorgfältig auf den Datenschutz. Bei den Polaroids nehmen wir das nicht ganz so genau. Die hängen wir einfach auf. Es kann also niemand ein Geheimnis daraus machen, ob er schon im Turm war oder nicht. Es hat sich aber bislang auch noch keiner beschwert, dass wir sein Porträt veröffentlichen. Die meisten sind ja stolz darauf. Fakt ist jedenfalls, dass wir nie preisgeben, was im Gedankenturm gesprochen wird oder was generell passiert.

Zum Abschluss des Textes noch ein Aufruf: Wenn du auf Bild Nummer 300 verewigt werden willst, dann musst du dich sputen. Am Montag kommen zwei neue Besucher. Damit wären wir bei 299. Ab Dienstag hast du also die Möglichkeit, ein Jubiläums-Gedankenturm-Novize zu werden. Bin mal gespannt, wer das Rennen macht.

Übrigens: Wenn du dich fragst, warum der Fotoraum „Butterstube“ genannt wird, dann wühle dich mal durch die Blogtexte. Irgendwann habe ich das mal erklärt. Oder frage einfach den einen oder anderen ehemaligen Gast. Wenn ich gut drauf bin, erzähle ich nämlich ab und zu mal die Geschichte. Oder du kommst halt einfach vorbei.

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