Nico baut ein Haus

Die Corona-Krise macht einfach keine Anstalten zu verschwinden. Und die ersten Leute drehen schon durch, weil sie endlich mal wieder in eine Kneipe oder auf einen Sportplatz oder ins Kino wollen. Das kann ich verstehen. Ich allerdings komme recht gut klar. Schließlich kann ich mich mal um mein Haus kümmern, das ich dieses Jahr bauen will.

Von Nico Bensing

Endlich ist sie vorbei: Die Herrschaft Steffens über den Blogbereich von Bensing & Reith! Die sage und schreibe vergangenen drei (!) Texte waren allesamt aus seiner Feder. Reicht, finde ich. Schließlich wollt ihr ja auch mal wieder herzhaft lachen und so richtig gut unterhalten werden. Deshalb übernehme ich das jetzt. Und weißt du was, liebe ständig und stetig und rasant wachsende Fangemeinde? Ich mache das gerne!

Das Gute: Ich habe sogar was zu erzählen. Und zwar von meinem Haus. Meinem Haus, das es noch nicht gibt. Aber das in diesem Jahr noch stehen soll. Damit hätten wir auch mal wieder einen Text für die Rubrik: „Bensing probiert aus“. Erst mal kurz die Fakten: Ich habe vor einigen Jahren ein Grundstück in meinem Heimatörtchen Wallroth gekauft. Da stand ein Haus drauf, das ich erst noch abreißen musste, weil das nicht mehr bewohnbar war. Das habe ich mittlerweile erledigt. Mit meinen bloßen Händen. Fast. War ganz schön anstrengend. Was jetzt noch übrig ist von diesem Haus, das ist der alte Sandsteinkeller. Den seht ihr auf dem Foto hinter mir. Und der soll auch dort bleiben. Auf diesen Steinen möchte ich nämlich mein Haus bauen – also, sobald alle Genehmigungen da sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

So sehr dieser Corona-Mist auch mir auf die Nerven geht, Menschenleben gefährdet und wirtschaftliche Existenzen bedroht, so ist die aktuelle Situation nicht ausschließlich schlecht. Familien verbringen mehr Zeit miteinander und spielen beispielsweise Schafkopf. Das Leben wird außerdem etwas entschleunigt. Und: Menschen denken plötzlich darüber nach, was wirklich wichtig ist und worauf es im Leben tatsächlich ankommt. Das ist gut. Allerdings sehen das nicht alle so. Sie fluchen und schimpfen und poltern – über Corona, die Politik, den Mundschutz und überhaupt.

Und ich? Springe auf meinem Grundstück herum. Während andere meckern, dass sie sich gerne mal wieder auf dem Sportplatz bei einer Bratwurst ein Amateurspiel anschauen wollen, springe ich auf meinem Grundstück herum – und mache aus den Balken des abgerissenen Hauses mit meiner Kettensäge Brennholz. Während sich die Leute darüber ärgern, dass abends kein Konzert mehr stattfindet, springe ich auf meinem Grundstück herum – pflüge den Rasen und reiße ganze Hecken raus, damit genug Platz zum Rangieren da ist, wenn es dann mal an den Hausbau geht. Also, sobald alle Genehmigungen da sind. Und während sich andere Leute darüber ärgern, dass sie an diesem 1. Mai keinen mit ihren Freunden heben können, springe ich auf meinem Grundstück herum – und ärgere mich, dass ich an diesem 1. Mai keinen mit meinen Freunden heben kann.

Was ich damit sagen will: Ich springe derzeit recht häufig auf meinem Grundstück herum. Was ich außerdem sagen will: Alles hat zwei Seiten. Immer. Ich habe mir angewöhnt, die strahlende zu betrachten und nicht die düstere, matschige, klebrige und eklige Seite. Damit bin ich bislang ganz gut gefahren. Und das mache ich jetzt auch so.

Was ich zu guter Letzt damit sagen will, und damit wären wir nun bei dem Teil des Textes, bei dem ihr mal nicht herzhaft lachen und euch unterhalten fühlen sollt: Ich freue mich über helfende Hände. Also, sobald man sich wieder mit mehreren Menschen treffen darf. Ach, und sobald alle Genehmigungen da sind, natürlich. Mal sehen, was zuerst der Fall sein wird.

Bleibt gesund und versucht, dieser außergewöhnlichen Zeit auch etwas Positives abzugewinnen. Und wenn es die Tatsache ist, dass ich euch derzeit nicht dazu verdonnern kann, mit mir auf meinem Grundstück herumzurennen.

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