Von Tagen der Ruhe

Nico Bensing ist nicht nur ein respektabler Kollege, er ist ein wahrer Prophet. Denn ich schaute vergangenen Donnerstag in den Kalender und war bass erstaunt, dass er uns Osterferien verordnet hatte – ohne Rücksprache. So handelt er in der letzten Zeit recht oft, aber das ist eine andere Geschichte. Sein Eintrag lautete: „Bensing & Reith machen Osterurlaub“. Datum: 1. bis 5. April. „Das ist ja schön“ dachte ich, „aber er hätte ja mal was sagen können“. Wohlgemerkt: Nico hatte diese Ferien vergangene Woche eingetragen. Die Kanzlerin und die MPs haben mit ihren staatlich verordneten „Ruhetagen“ erst am Montag nachgezogen. Nicos Verfügung und die der Regierenden unterscheiden sich in ihrer Qualität übrigens deutlich. Deshalb bleibt seine Entscheidung – im Gegensatz zur Merkelschen – auch bestehen.

Von Steffen Reith

Als junger Kerl hatte ich ein echtes Problem mit dem Begriff „Ruhetag“. Da stand ich nämlich oft genug vor der verschlossenen Dorfkneipe und hatte vergessen, dass Dienstag ist. Spätestens das Schild „Heute Ruhetag“ erinnerte mich daran, dass die Wirtsleute sich auch mal erholen müssen. Dieses Schild findet sich übrigens seit Monaten täglich im großen Fenster. Der Wirt stolpert von einem Ruhetag in den nächsten.

Als gelernter Texter möchte ich mich mit dem Begriff „Ruhetag“ mal näher beschäftigen. Wenn nicht gerade die Kneipe zuhat, ist der Begriff bei mir ja durchaus mit positiven Gedanken behaftet. Wer hat nicht gerne mal Ruhe? Das dürfen auch manchmal einige Tage am Stück sein. Das nennt man dann Urlaub.

Es gibt aber in der Pandemie ganz viele Menschen, die haben schon viel zu viele Tage der Ruhe. Die wollen endlich mal wieder was schaffen. Sie dürfen es aber nicht, weil die Politik Angst hat, dass dann die Infektionszahlen steigen. Da können sich Gastronomen und Händler während der Ruhe noch so tolle Konzepte ausdenken – die werden recht barsch vom Tisch gewischt.

Von daher gesehen war es von Merkel & Co. durchaus zynisch, den Gründonnerstag und den Ostersamstag als „Ruhetage“ zu titulieren. Denn diese Entscheidung zeugte nicht von einem Konzept. Das war Panik, das war unausgegoren und hat die entsprechende Resonanz erfahren. Gut, das ist nachts um halb drei passiert. Da sind schon öfter Dinge geschehen, die man später bereut.

Auch wenn die Situation traurig, ernst und explosiv ist: Hier im Gedankenturm wird fleißig gewitzelt. Das nennt man Galgenhumor. Ich habe Nico jedenfalls vorgeschlagen, sich den Kalender vorzunehmen und noch ein paar Wochen Betriebsferien einzutragen. Vielleicht hat die Kanzlerin nächtens wieder einen Geistesblitz und zieht mit weiteren „Ruhetagen“ nach. Spässle, sorry!

Übrigens: Nächste Woche, liebe ständig wachsende Fangemeinde, gibt es einen Osterpodcast. Und zwar schon am Mittwoch – Donnerstag ist ja „Ruhetag“. Zwar nicht mehr vom Staat, aber von Nico Bensing verordnet.

1 Kommentar
  • Man munkelt Frau Merkel will nach der Bundestagswahl doch weiter Regierungsarbeit verrichten.
    Allerdings nicht mehr an der Spitze der Regierung. Sie hofft auf den Ministerposten von Jens Spahn und will dann das ^ Ankündigungsministerium“ in seinem Sinne leiten.
    Sie übt definitiv.
    Spaß beiseite. Besser den Blödsinn widerrufen, als ihn durchzuziehen nur um einen Fehler nicht zugeben zu müssen. !!

    Ruht euch gut aus, es warten wichtige Aufgaben auf euch. :-))
    Grüße aus Nordhessen

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