„Drei Wochen Urlaub machen und dann gleich zwei Bürgermeisterwahlen gewinnen. Ich würde mal sagen, es läuft bei dir.“ Solche und ähnliche Nachrichten habe ich seit Sonntag reichlich erhalten. Stimmt ja (fast) auch alles. Man könnte von einer guten Phase oder einem Hoch sprechen. Aber ich finde: Das habe ich auch redlich verdient. Es gab auch schon andere Zeiten. Heute soll es aber nicht um Bürgermeisterwahlen gehen. Die Partys mit unseren Schützlingen Dana Hauke und Christopher Gärtner waren geil, ohne Frage. Aber: Wir müssen uns ja nicht dauernd auf die Schulter klopfen. Dafür sind wir nicht die Typen. Die anderen in der Agentur vielleicht schon, ich eher nicht.

Von Steffen Reith

Thema soll der Aufenthalt auf Gran Canaria sein. Und dabei möchte ich gleich mit einem Gerücht aufräumen. Diana R. (Datenschutz!) und ich waren nämlich gar nicht drei Wochen dort. Es waren nur 20 Tage. Ich finde, das ist ein großer Unterschied. Das Schöne an Gran Canaria ist, dass du jederzeit zwischen Ruhe und Action auswählen kannst. Und je älter ich werde, desto mehr Ruhephasen treten ein. Ab und an Party machen – das geht natürlich noch. Der Tag darauf ist halt dann nicht mehr so geil. Jedenfalls hast du ne riesige Auswahl an Restaurants, Kneipen und Clubs, die zwar mit Swing zu tun haben, aber trotzdem keine Musik von Glenn Miller spielen. In meinem Alter isst man schon gerne mal was Gutes: Deshalb haben wir uns auf die Restaurants konzentriert.

Und damit sich das gute Essen nicht zu sehr auf der Waage auswirkt, habe ich jeden Morgen vor dem Frühstück Sport gemacht. Ein bisschen Dehnen und Krafttraining im Fitnessstudio, anschließend Joggen am Strand – ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dann das Frühstück schmeckt, wenn man schon ein bisschen was gemacht hat.

Ich möchte jetzt keinen Reiseführer-Text schreiben und erklären, wo Gran Canaria liegt, wie viele Einwohner die Insel hat und was die Sehenswürdigkeiten sind. Das sieht ohnehin jeder anders, das hatte ich ja anfangs bereits erwähnt. Fakt ist, dass in den Wintermonaten das Klima ziemlich angenehm ist. 20 bis 27 Grad im Süden der Insel sind schon schön, während sich in Osthessen die Narren beim Romozug den Allerwertesten abfrieren. Einige Tage Sonne im Winter tun Körper und Seele gut. Das merke ich von Jahr zu Jahr mehr. Wobei ich der Letzte bin, der den Klimawandel nicht mit Sorge betrachtet. Dass die Stauseen und Regenrückhaltebecken im Norden der Insel komplett leer sind, das ist scheiße. Vor einigen Jahren hat man in den Bergen Gran Canarias immer ne Jacke gebraucht – dieses Mal nicht.

Lustig war ja, dass wir immer wieder mal Bekannte getroffen haben. Die Gerlinde und den Erich, der vor fast 30 Jahren das Zelt für unseren Polterabend aufgestellt hat. Oder den Roy aus Rothemann, der beinahe mal der Schwiegervater meines Kumpels geworden wäre. Oder der Dömek aus Eichenzell, den ich von den Sportplätzen kenne. Und ganz vorne ist natürlich der Timo aus Hattenhof, der auf der Insel ne Wohnung hat und zwischen Fulda und Playa del Ingles hin und her pendelt. Mit ihm waren wir abends Essen, ihn haben wir besucht, und ihn haben wir in der Kirche gesehen. Denn der Timo engagiert sich an seinen beiden Heimatorten in der Kirchengemeinde. Und es ist irgendwie schon verrückt, wenn man im Urlaub einen Bekannten sieht, der während des Gottesdienstes den Messdiener macht.

Keine Sorge: Wir sind nicht so eindimensional und fahren immer nur nach Gran Canaria. Es gibt so viele schöne und interessante andere Orte auf der Welt. Aber ein paar Tage Sonne und Kraft tanken auf meiner Insel – das wird ganz sicher auch in 2025 geschehen. Und im Anschluss ein paar Bürgermeisterwahlen gewinnen, das wäre doch eine feine Sache.

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